Ätherkräfte

Alles was lebt, besitzt etwas in sich das man als „Lebenskraft“ bezeichnen kann. Im weiteren Verlauf wird dieses generelle Phänomen einer immanenten Lebenskraft in uns Menschen, aber auch in den Mikroben, Pflanzen, Tieren und sogar in gewisser Weise in der uns umgebenden Atmosphäre mit „Ätherkraft“ bezeichnet, da diese in den bestehenden geisteswissenschaftlichen Schriften (1) so bezeichnet wird. Das Phänomen „Leben“ ist aus einer rein materialistischen Auffassung heraus nicht zufriedenstellend erklärbar. Wie kann etwas Totes, wie es reine Materie darstellt, Leben hervorbringen? Leben gebiert sich immer aus „sich selbst“, aus etwas Lebendigem.

Nach Beschreibung der bereits erwähnten geisteswissenschaftlichen Schriften arbeiten jene Ätherkräfte an der Materie aber sie kommen nicht aus dieser. Sie sind feinstofflicher Natur und kommen von der Sonne. Man könnte vereinfacht sagen, dass alles was lebt nur deshalb Wachstum, Atem, Bewusstsein, Bewegung und all die Ausdrucksformen von Leben in sich tragen, weil es die besagten Ätherkräfte gibt, welche von der Sonne kommen. In der Literatur werden vier verschiedene Ätherkräfte unterschieden: Der Wärme- oder Feueräther, der Lichtäther, der chemische Äther und der Lebensäther.

Die Analogie der vier Ätherarten zu den allgemein bekannten Elementen Feuer, Luft (das Gasförmige), Wasser (das Flüssige) und Erde (das Feste) ist auffällig. Sowohl die verschiedenen Äther als auch die „vier Elemente“ bilden einen stufenweisen Übergang von einer unsichtbaren Dimension zu einer sicht- und greifbaren Dimension, vom Feinen zum Gröberen. Sie scheinen in der Lage zu sein eine Brücke zu schlagen von einer geistigen, nichtmateriellen Dimension hinein in die irdische materielle Welt. Allerdings besteht bei diesem Vorgang ein gewisser Konflikt im Miteinander. Das Feuer würde beispielsweise von einem Zuviel an Wasser gelöscht und von einem Übermaß an Materie erstickt werden.

Die vier Elemente sind dem Irdischen zugehörig, wobei das Feuer die Grenze zum Unsichtbaren zu berühren scheint mit seiner die stoffliche Welt auflösenden, in Wärme, Rauch und Asche transformierenden Wirkung. Dass ohne Wasser kein Leben im Irdischen möglich ist, weiß jeder. Genauso werden Luft und Sonnenlicht benötigt, damit Wachstum entstehen kann.

Das Phänomen „Leben“ kann weiterhin generell mit Bewegung in Verbindung gebracht werden. Dem gegenüber steht der Tod im Bild der Mechanisierung oder Erstarrung. Die Ätherkräfte, welche als bestehende und wahrnehmbare Realität Einzug finden sollen in das menschliche Bewusstsein, sind durch eine in ihnen bestehende Polarität fortwährend in Bewegung, wie eine Art Bewegtheit in sich selbst. Sie sind ähnlich, aber nicht identisch mit den vier Elementen.

Die vier Äther bilden eine eigene Wirklichkeit, die nicht direkt mit den Augen wahrgenommen werden kann (2). Sie drücken sich unter anderem im Bewegungsleben der Tiere und Menschen aus, durch Schönheit, Eleganz und Leichtigkeit, sogar beim Elefanten! Aber auch die Pflanzenwelt mit ihrer bezaubernden Ästhetik kann als Ausdruck einer kosmischen, formgebenden, sonnenhaften Wirksamkeit erkannt werden, welche dann im Samen über die Gene als Idee aufgespeichert wird.

Als kosmische, der Sonne zugehörige Kräfte unterscheiden sie sich maßgeblich von den mess-, wieg- und somit allgemein anerkannten irdischen vier Elementen. Die inneren Sinne zur Wahrnehmung der vier Äther können vom Menschen entwickelt werden. Hierzu bedarf es einer geistigen Schulung mit bestimmten Übungen, welche über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden.

Erika Christine Richter

(1) Durch Rudolf Steiner (1861-1925), den Begründer der Anthroposophie, wurde der Menschheit erstmalig eine umfangreiche geisteswissenschaftliche Literatur öffentlich zur Verfügung gestellt. Hinzukommend stehen dem einzelnen Interessierten heute eine Vielzahl an Büchern von Heinz Grill (*1960), dem Begründer des „Neuen Yoawillens“, eines zeitgemäßen Geistschulungsweges , zur Verfügung.