Gedichte von Nana
GEISTERLAND
Solange
Bis der Verstand
In seinem Bewusstsein
Den Geist
Wiederfand
DER BRAVE MENSCH WIRD ZUR GEFAHR
Na wunderbar
Gegen ihn wagt niemand zu sprechen
Denn das wäre ein Verbrechen
Der brave Mensch, der nicht selber denkt
Ist’s
Der die Welt ins Verderben lenkt.
Er wird nachher wieder sagen
„Das war nicht ich!
Das waren die Führer!
Die Barbaren!“
Dabei hätte er die Möglichkeit
Das Weltenschicksal zu wandeln.
Doch er begreift nicht sein Denken
Als das wirkliche Handeln.
Solange bleibt ihm verwehrt
Die Welt zu verwandeln.
Doch erwacht er zur Erkenntnis
Seiner Denkenskraft
Wird er zum Gestalter
Der den Frieden schafft.
DIE NÄCHSTE AUF DER LISTE
Zum Abschuss frei,
weil sie frei denkt,
so wird der Verein gelenkt.
So fühle ich mich nun,
bin erstarrt,
kann gar nichts mehr tun.
Aus Angst zu den „Bösen“ zu gehören,
zu denen die sich gegen das „Gute“ verschwören
trau ich mich nicht mehr
mich zu zeigen,
denn ich möchte nicht leiden
unter kollegialer Missionierung
in meinen Eingeweiden.
Kontaktschuld das Mittel der Wahl,
was für eine Qual.
Freies Denken das war einmal.
Die Worte um mich herum klingen schal.
Anordnungen Folge zu leisten,
die auf einer Lüge beruhen, tun die meisten,
will ich mir mein Ich nicht zerstören,
kann ich mir das nicht leisten,
also stehe ich allein an der Wand
zum Abschuss frei.
Was ist los in diesem Land?
Doch stehe ich da nicht allein,
ein paar wache Köpfe,
mit denen stimme ich überein.
Verleumdet aber werden diese,
das ist das Zeichen der Krise.
Eine Anschauung teilen
oder in der Massensuggestion verweilen,
weil es sich dort sicherer anfühlt,
allein,
exponiert dazu stehen,
da fühlt man sich schnell unterkühlt.
Das ist was mich aufwühlt.
Nana
GEBEN & NEHMEN
Geben oder Nehmen, das ist hier die Frage.
Geben ist seliger als Nehmen, das ist es was ich euch sage.
Im Geben erblickt man das Licht der Freiheit,
im Nehmen erlebt man nur die Zweiheit.
Geben erfüllt von innen,
es ist als würden goldene Harfen anstimmen.
Nehmen umschließt einen hermetisch ab
und so verliert man jeglichen Kontakt.
Gefangen im Nehmen
bleiben wir an der Materie kleben.
Befreit durchs Geben
erfüllt sich unser Leben.
Das Leben wurde uns gegeben,
also sollten wir es auch auf diese Weise weiterleben
indem wir weitergeben.
Das Nehmen wo führt uns das hin?
Bei genauerer Betrachtung macht es gar keinen Sinn.
Im Nehmen lebt die Verachtung,
das sieht man an unserer Erde bei näherer Betrachtung.
Das Nehmen hat unsere Erde zerstört.
Es ist die Zeit gekommen, dass die Menschheit damit aufhört.
Das Geben ist den meisten so fremd,
es scheint mir fast so, als ob das keiner mehr kennt.
Das Geben ist fast niemanden mehrt vertraut,
so haben wir unsere Gesellschaft auf Sand gebaut.
Das Gefühl von Mangel,
hat uns vollständig in der Mangel.
Und so fühlt sich auch unser Leben an,
an das kommen wir kaum noch dran.
Dadurch, dass wir unser Leben nicht hergeben,
leben wir nicht, obwohl wir leben.
Das Leben ist wie eine Quelle die fließen muss,
sonst ist mit dem Leben Schluss.
Stellt euch eine Quelle vor, die alles Wasser behalten will,
da stünde das Leben auf dem ganzen Planeten still.
Geben oder Nehmen, das ist hier die Frage
Geben ist seliger als Nehmen, das ist es was ich euch sage.
NANA
ARM UND REICH
Ein überlebenswichtiger Vergleich
Reich und Arm
Eine Begegnung voller Scham
Der Reiche mag den Armen nicht gut leiden
Denn die Begegnung mit seinem Gewissen will er lieber meiden.
Der Arme mag den Reichen nicht gut leiden
Denn dessen Smalltalk macht ihm
schmerzlich
deutlich
wie sehr sich ihre Welten unterscheiden.
Besser den Kontakt vermeiden?
Versuchen sie sich gegenseitig einen Treffpunkt zu beschreiben
bezieht der eine sich auf den Discounter
der andere auf das Weinfachgeschäft,
als die Oasen ihrer Eingeweiden.
Der eine zückt zum Schreiben sein Tablett,
der andere Stift und Papier
So entsteht mit Sicherheit kein wir.
Dann wär da noch die Frage mit der Kleidung.
Ein ganz wesentliches Merkmal der Unterscheidung,
um herausfinden wer dazugehört
und wer hier nur den Ablauf stört.
In Sachen Mobilität ist für den Reichen der Porsche Cayenne Realität.
Während der Arme dreimal darüber nachdenkt,
ob ihm das Bus-Ticket den Haushalt sprengt.
Vom Sozialneid zerfressen
Schaut die Nachbarin ganz versessen
Auf die Kaiserstüte der Hartzerin.
„Da sind doch wohl hoffentlich nur Sachen aus dem Sozialladen drin?“
Nur wer täglich arbeiten geht
darf es besser haben.
Selbstverständlich, dass der mal nachschauen geht
was bei der Hartzerin im Kühlschrank steht.
Erkrankt auf der Klassenfahrt ein Hartz IV-Kind,
weht für die Mutter ein ganz eisiger Wind.
Die Lehrerin verlangt es sofort abzuholen.
Die Bitte der Mutter es ins Krankenhaus zu bringen
Klingt in ihren Ohren unverhohlen.
„So eine Rabenmutter“ äußert sie dann am Telefon auch ganz unverstohlen.
Ein Krankenwagen kommt für die Lehrerin nicht in Frage.
500 km in einem schrottreifen Auto ist hier die Sachlage.
Das Spritgeld ist ein Problem.
Doch das will die Lehrerin nicht sehn.
Dann gibts halt wieder Kartoffeln und Quark.
Das macht kranke Kinder Stark.
An diesen Sumpf hat sich die Hartzerin gewöhnt.
Kontakte zu Normalen sind bei ihr verpönt.
Weil sie dann ihren Sumpf so deutlich spürt,
und sie das – immer wieder – in die Depressionen führt.
NANA