Was ein einzelner Mensch bewirken kann…
…wenn er oder sie den Mut hat, zu sich selbst zu stehen und gleichzeitig die Welt um sich herum gut wahrnimmt, anstelle blind auf dasjenige zu vertrauen, was alle sagen oder was als vorgefertigte Meinung allerorts verbreitet wird… ist außerordentlich viel. Es ist sogar notwendig, wenn wir nicht kollektiv einer offensichtlich agierenden, manipulativen Zerstörungsmacht erliegen wollen. Das Böse kleidet sich in den Mantel des Guten. Es benutzt den tiefen inneren Wunsch der meisten Menschen nach Frieden, Gesundheit und Wohlergehen, um zu zerstören. Wir müssen beispielsweise nicht „alle an einem Strang ziehen“, wie die deutsche Bundeskanzlerin vor internationaler Presse predigt. Es ist auch niemand automatisch Egoist, weil er oder sie nicht bereit ist, seine Individualität auf dem Altar einer übergeordneten Macht dem Gemeinwohl zu opfern.
Das zerstörerische Potenzial dieser sich selbst ernennenden „Macht“ über alle anderen ist bereits offensichtlich und dennoch schreitet ES weiter fort. Alle müssen scheinbar an einem Strang ziehen und „Nur gemeinsam sind wir stark!“ Wer es wagt individuell zu sein, wird in dieser Art Logik zum Schuldigen an der Zerstörung, welche in Wirklichkeit von ungreifbaren Machthabern bewirkt wird.
Die Individualität ist des Menschen höchstes Gut. Jeder Einzelne trägt gerade durch seine Andersartigkeit und durch seinen persönlichen Hintergrund, sein Wissen und seine Erfahrungen zu dem Ganzen und einer konstruktiven Entwicklung zu wahren, menschenwürdigen Idealen bei. Die Kanzlerin spricht von Einheit („Wir sind eine Welt!“ (1)), die auferlegten Maßnahmen aber bringen vor allem Zerstörung, Isolierung und Spaltungen. Es scheint mir von großer Bedeutung, zu beachten, dass die „eine Welt“ erst dann zu ihrem vollen Potential gelangen kann, wenn jeder Einzelne darin einen individuellen Standpunkt mit Verantwortung übernimmt. Edward Snowden sagte einmal in einem Gespräch zum Thema Demokratie zu seinen beiden Gesprächspartnern: „Wir drei haben vor allem eines gemeinsam: dass wir vollkommen verschieden sind!“ (2). Er selbst ist eines der zahlreichen Beispiele von Menschen, welche als Einzelpersonen mit beherzten Schritten Erstaunliches für Menschheit, Welt und deren Fortgang zu wünschenswerten Idealen bewirken.
Text und Zeichnung (Portrait Wolfgang Wodarg): Christine Richter
(1) Angela Merkel in einer Videobotschaft (2:44 Min.) zum 75 jährigen Bestehen der Vereinten Nationen – gesprochen am 21.9.2020
(2) „Meeting Snowden“, ARTE (video YouTube 48:49 Min.) Edward Snowden im Gespräch mit dem Amerikaner Larry Lessing und der Isländerin Brigitta Jónsdóttir über das Thema „Demokratie“.